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Freitag, 24. Juni 2011

Peja - Istanbul


Nach einer knappen Woche im Krankenbett hatten wir einiges an Energie angestaut, so dass wir uns raus in die weite Welt stürzten und vor lauter Ereignissen kaum noch die Zeit fanden für unseren Blog zu schreiben. Mittlerweile in Istanbul angekommen finden wir nun einige ruhigen Minuten um zurück zu schauen und mit euch einige dieser Momente zu teilen.

Der Zug brachte die von der Krankheit geschwächten Velogeeks von Pristinah an die Grenze zu Mazedonien von wo es per Fahrrad zu den irren Irischen Fussballfans nach Skopjie ging. Die irren Iren folgen ihrer Mannschaft in jedes Land um dort das lokale Irish Pub aufzusuchen. Kulturellen Austausch oder weitere Erfahrungen brauchen sie nicht unbedingt, denn sie sind genug komisch um sich ganze Nächte um die Ohren zu lachen. Daher verzichteten wir auf tiefgründigen lokalen kulturellen Austausch und widmeten uns irischer Kultur: Bier trinken, viel irres Zeug reden und vor allem lachen bis einem die Tränen kommen.

Abermals mit dem Zug fuhren wir an die griechische Grenzen wo uns eine Mazedonische Familie zum „Mazedonien-Abschied“ einen Mitternachtskaffee und einen Haufen Proviant offeriert. Dies sollte nur der Anfang sein von einer schier endlosen Episode herzlicher Einladungen und schönen Begegnungen. Aber alles der Reihe nach: Um Mitternacht passieren wir also die griechische Grenze und fahren auf der Suche nach einem Nachtplatz eine kleine Landstrasse runter. Den Nachtplatz finden wir nicht aber dafür eine griechisch-russische Hochzeit. Schnell sind wir eingeladen und unsere Mäuler werden gestopft und unseren Durst mit reichlich Vodka gestillt. Die Griechen sind unglaublich gastfreundlich und sehr interessiert an uns und unserem Radel-Projekt. Am nächsten Tag wollen sie uns Griechenland von seiner besten Seite zeigen, laden uns zu einem üppigen Mittagessen ein und zeigen uns „The Blue Tarzan Lagoon“. Dieser wunderschöne türkisblaue Bergsee, gespiessen von Wasserfällen, in Mitten von Bäumen und Sträuchern ist ein kleines aber feines Paradies. Nach diesem unglaublichen Wochenende fällt uns der Abschied von unseren griechischen Freunden schwer, doch es ist Zeit to „hit the road again“.

Diese Erlebnisse widerspiegeln diese unglaubliche Freiheit einer solchen Radreise. Wir können unsere Pläne fallen lassen, müssen uns keine Gedanken machen wo wir schlafen, essen oder Pipi machen. Wir treiben dahin, lassen uns gehen und schauen was uns der Tag offeriert und erleben dabei manchmal unglaublich schöne und einzigartige Momente.

Über Thessaloniki fahren wir der griechischen Küste entlang Richtung türkische Grenze. Wir geniessen die Strände und das türkisblaue Wasser – es werden die letzten sein auf unserer Reise. In Xanti scheiden sich unsere Wege. Nicht weil wir uns nicht mehr riechen können, sondern weil Marchet zeitig in Istanbul sein sollte, um Mami Danlette zu empfangen. Mit Danlette, Risch, Timo, Dave und Marie-Louise verbringen wir eine wunderbare Woche in Kuzguncuk, auf der asiatischen Seite von Istanbul. Eine Stadt die mit ihren 15 Millionen Einwohnern aus unzähligen Quartieren besteht, welche bei uns jeweils als kleinere Städte durchgehen würden. Der Bosporus, der die Stadt in eine europäischen und asiatische Seite aufteilt, verleiht der Metropole den nötigen Überblick und ihren einzigartigen Charme. Die täglichen Überfahrten mit dem Schiff, der Blick auf das Lichtermeer der Stadt und die unzähligen Moscheen, werden zu unserer Lieblingsbeschäftigung. Man kann den Bosporus aber auch abenteuerlicher überqueren, in dem man sich mit dem Fahrrad auf die riesige Autobahn begibt. Nach etwa 500 Metern wird man von der Polizei angehalten, es werden Nettigkeiten ausgetauscht und zu guter Letzt wird man zwischen zwei Polizeiautos über die Brücke eskortiert.

Überhaupt lässt sich sagen, dass wir auf unserem Weg immer wieder herzlich empfangen werden. Der Chai-Tee fliesst in rauen Mengen und das Interesse für unsere Reise ist gross. Um doch noch vorwärts zu kommen und unsere Kilometer zurückzulegen, müssen wir uns oftmals abrupt verabschieden, et voilà merci....